Der Radsportverein „Frisch auf“ Bad Hersfeld wurde im Jahr 2012 100 Jahre alt. Über diesen Zeitraum hat sich der Verein immer wieder gewandelt, die Aktivitäten und Ideale verändert. Viele Personen haben sich dabei eingesetzt und das gemeinsame Erleben geprägt.
Was sie über die Generationen hinweg verbindet, ist die Freude an der Bewegung auf dem Rad – sei es bewusst ohne Leistungsanspruch oder mit sportlichem Ehrgeiz.
Als Gründungsdatum gilt heute das Stiftungsfest, welches am 18.08.1912 stattfand. Dabei kam es zum Zusammenschluss der beiden Vereine Arbeiter-Radfahrerbund „Solidarität“ Ortsgruppe Hersfeld und Arbeiter-Radfahrer-Verein „Frisch auf“. Da der Verein keine Eintragung im Vereinsregister beim Amtsgericht vornehmen ließ, sind heute von den Gründungsmitgliedern namentlich nur bekannt: Richard Henniger, Herr Langenberg und Konrad Weppler aus Bad Hersfeld sowie Wilhelm Biedenkap aus Sieglos. Der Mitgliedsbeitrag betrug anfangs 20 Pfennige pro Monat, das entsprach damals etwa der Hälfte eines Arbeiter-Stundenlohns. Der Schlachtruf war das „Frisch auf“, die Vereinsfarben waren Rot-Weiß. Zweck des Vereins sollte die sportliche Ertüchtigung durch gemeinsames und gesellschaftliches Zusammenfahren sein. Das bedeutete, es wurden in den Anfangsjahren bewusst keine Rennen ausgerichtet, versucht Rekorde zu erzielen oder bezahlter Leistungssport betrieben, sondern es gab Disziplinen wie:
Langsamfahren: Es wurden sogenannte Preis-Langsamfahren veranstaltet. Dabei musste eine festgelegte Strecke (meist zwischen 50 und 100 m lang, 1 m breit) in möglichst langsamer Fahrt ohne Anhalten, Stehen bleiben oder die Füße vom Pedal zu nehmen bewältigt werden.
Pyramidenfahren: Hier fuhren acht Personen in maximal drei Runden auf zwei Fahrrädern im Kreis bis die Pyramide vollständig war, anschließend musste drei mal im Kreis sowie einmal eine Acht jeweils links und rechts herum gefahren werden, auch dieses so langsam wie möglich.
Reigenfahren: Entspricht dem heutigen Vierer- und Sechser-Kunstradfahren.
Radball: Wird nach wie vor gespielt.
Dauerfahren: Auch heute unter der Bezeichnung Radtouristik weiterhin aktuell.
Freizeitangebote wie Touren- und Wanderfahrten, bei denen das gemeinschaftliche Erleben im Vordergrund stand.