Ein Tag, ein Berg, ein Ziel: 8848 Höhenmeter – Die Höhe des Mount Everest.
Das war das Ziel der Radsportler beim Everesting am Eisenberg am vergangenen Wochenende. 29 mal den schweren Anstieg von Willingshain hoch zum Eisenberg und wieder runter und wieder hoch usw. Und für einen Sportler ging es dann sogar noch weiter auf über 10.000 Höhenmeter.
Es war früh am Morgen, sehr früh. Um 4.30 Uhr starteten die ersten Radsportler und begannen einen langen Tag auf dem Rennrad. Der Anstieg von Willingshain hoch zum Gipfel des Eisenberg ist 3,8 Kilometer lang und hat 310 Höhenmeter. Es standen also insgesamt bei 29 Auffahrten für die Radsportler 218 Kilometer und 8.990 Höhenmeter auf dem Programm. Angemeldet zu diesem ersten Everesting am Eisenberg waren 17 Sportler, einige davon hatten aber bereits vorher mitgeteilt, dass sie „nur“ ein „Zugspitzing“, ein halbes Eversting oder auch ein „Kilimandscharoing“ machen wollten, also entsprechend weniger Kilometer und Höhenmeter erreichen wollten.
Die Veranstalter vom Radsportverein Bad Hersfeld hatten für die Sportler alles vorbereitet. Auf dem Gipfel des Eisenberg gab es Kuchen, Riegel, Obst, Nudeln, Brote, Waffeln und natürlich Getränke aller Art. Alles was nötig war, um die vielen verbrauchten Kalorien wieder nachzuführen. Matthias Tillmann vom Orga-Team des Radsportvereins hatte seine alte Schultafel mitgebracht und machte akribisch bei jedem Fahrer nach der Auffahrt einen weiteren Strich, damit für alle stets ersichtlich war, wie der Stand des Everestings war.
Aber den Radsportlern ging es nicht um eine Platzierung oder eine Bestzeit. Für alle ging es zunächst einmal ums Ankommen nach Tausenden von Höhenmetern. An der Strecke standen immer wieder Zuschauer, Radler und Wanderer und feuerten die Fahrer an. Einige fuhren dann auch ein Stück oder eine Auffahrt mit und munterten die Sportler so wieder auf.
Nach und nach erreichten dann über den Tag die einzelnen Fahrer ihre angepeilten Höhenmeterziele. Und nach und nach wurde es dann einsamer auf der Strecke.
Das große Ziel des Everesting erreichten am frühen Abend dann zunächst Andreas Kampmann nach 13:32 Stunden und Mario Hildebrand nach 15:40 Stunden. Beide hatten den ganzen Tag die Auffahrten gleichmäßig schnell und die Abfahrten sicher und konzentriert bewältigt und auch die Pausenzeiten zur Verpflegung möglichst kurz gehalten.
Jens Scharfenberg fuhr dann seine letzten zwei Runden gemeinsam mit Carsten Lenz vom ausrichtenden Radsportverein Bad Hersfeld gemeinsam. Scharfenberg erreichte sein Everesting-Ziel nach 17:51 Stunden.
Lenz wollte aber nach 29 Runden noch nicht vom Rad steigen, sondern fuhr weiter in die Dämmerung und Dunkelheit am Eisenberg hinein. Sein Ziel: Drei Auffahrten mehr würden reichen, um die magische Grenze von 10.000 Höhenmetern zu knacken. „Ich habe am Nachmittag schon gemerkt, dass ich ein gutes Tempo gefunden hatte und von ganz vielen Freunden an der Strecke angefeuert worden bin. Ich wollte diese einmalige Chance nutzen und die 10 Höhenkilometergrenze erreichen“, so Lenz nach dem Event. Am späten Abend, es war kurz vor 23 Uhr war er dann tatsächlich erfolgreich im Ziel. Nach 247 Kilometern und 32 Auffahrten hatte er in 18:21 Stunden insgesamt 10.225 Höhenmeter gefahren. „Den Eisenberg an einem Tag 32 mal hochzufahren, das ist schon ein unglaublich gutes Gefühl gewesen. Es war der perfekte Radsporttag am Eisenberg! Die Beine und der Kopf waren gut drauf“, so Lenz müde aber glücklich. Ein großes Dankeschön richtete er an alle Helfer, Sportler und Zuschauer: „Ohne diese großartige Unterstützung am Eisenberg und auch die enorme Hilfe meiner beiden Vereinskollegen Heiko Katzler und Jörg Reim im monatelangen Training hätte ich das nicht geschafft.“
Die vier erfolgreichen Everester und auch die Zugspitzer und halben Everester sind mittlerweile in der weltweiten „Hall of Fame“ unter everesting.cc registriert worden. Die Veranstalter vom Radsportverein Bad Hersfeld sind froh, dass alles reibungslos geklappt hat und die Radsportler ihren langen Tag am Eisenberg auch offiziell anerkannt bekommen haben.